Tel Aviv, Israel (Jüdische Welt). „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ ist seit dem Lesen der „Legende von Rübezahl“ des Märchensammlers Johann Karl August Musäus nicht nur eine Redensart bei der man es wie in vielen Ländern dieser Erde beläßt, sondern Wirklichkeit im Silicon Wadi, dem israelischen Silicon Valley. Wadi ist das hebräische Tal. Wer Mut hat, der zeigt sich unter den Leuten im „Tal“ zwischen Tel Aviv und Haifa. Das gilt sowohl für diejenigen, die ihre Arbeitskraft zu Markte tragen, vor allem für viele Kopfarbeiter in den besten Jahren, als auch für alle, die Geld geben können und wollen.
Damit diejenigen, die sich in Gefahr begeben, nicht darin umkommen, haben der israelische Staat und die israelische Gesellschaft es geschafft, im Silicon Wadi eine gewinnträchtige Gemengelage aus rund 5000 Start-Up-Unternehmen, über 100 Wagniskapitalfonds, über 30 Inkubatoren und mehr als 30 Acceleratoren zu schaffen, in dem das Risiko überschaubar bleibt. Dabei müssen die Inkubatoren in der Regel 15 Prozent auftreiben, während der Staat 85 Prozent als Darlehen gewährt, dass nur im Erfolgsfall zurückgezahlt werden muss. Das ist wunderbar, nicht wahr?
Kein Wunder, dass sich im Laufe der Jahr über 275 multinationale Konzerne an, darunter globale Spieler im Hochtechnologiebereich wie IBM, Intel, Google und Siemens dort ansiedelten. Die bekommen in Israel keine Konkurrenz, obwohl relativ viele israelische Unternehmen an der US-amerikanischen Technologiebörse Nasdaq gelistet sind. Im Gegenteil: Sie schlucken israelische Kleinstunternehmen sowie mittlere Unternehmen, sobald sie lukrativ erscheinen.
Damit das Wunder weitergeht, spucken die Hochschulen und Universitäten in Israel im Verhältnis zu anderen Staaten viel mehr kluge Köpfe aus. Einige der ersten schufen ICQ. Der Chat-Dienst feiert gerade sein Comeback und bietet nunmehr die 10. Version zum Download an. Der „Ah-Oh“-Anmeldeton bleibt aber Geschichte.