Berlin, Deutschland (Jüdische Welt). Es war das herzlichste Filmfest in Berlin 2016. Eine Gründungsmotivation war, dem schlechten Image Griechenlands, das wegen Eurokrise und drohendem Staatsbankrott durch die Medien geisterte, etwas entgegenzusetzen und das wahre Griechenland in all seinen Facetten zu zeigen.
Tatsächlich ist die diesjährige zweite Ausgabe des Filmfests „Hellas-Filmbox“ inzwischen die größte griechische Kulturveranstaltung in Deutschland. Ein großer Erfolg für die zum großen Teil ehrenamtlich tätigen Veranstalter und Helfer.
Außerhalb der Wettbewerbe gibt es einen Schwerpunkt zum Thema „Holocaust der griechischen Juden / Griechenland unter deutscher Besatzung“. Die Wehrmacht, die im Auftrag von Adolf Eichmann die „Endlösung der Judenfrage“ auch in Griechenland vorantrieb, deportierte und ermordete ab 1941/42 nach und nach fast alle der knapp 60.000 Juden des Landes.
In den vergangenen 15 Jahren haben sich sowohl griechische als auch nichtgriechische Filmemacher des Themas angenommen.
Das Filmfestival „Hellas-Filmbox“ zeigt unter anderem die erste griechische Spielfilmproduktion, die sich dieses Themas in Form einer Liebesgeschichte annimmt: „Cloudy Sunday“ (‚Wolkiger Sonntag‘) von Manousos Manousakis – eine Verfilmung von Georg/ George Skarbadonis’ Bestseller.
Die Berlin-Premiere findet am Samstag, den 21.1.2017 um 21.45 Uhr im großen Saal 1 statt.
Autor Giorgios Skarbadonis schrieb 1998 zusammen mit dem Regisseur Pantelis Voulgaris das Drehbuch zu dessen Film „It’s a Long Road“ (Όλα είναι δρόμος).
Für Manousakis ist „Ouzeri Tsitsanis“, wie er im Original heißt, seit 2000 nach „Athoos i enohos“, „Faros“, „Gia tin Anna“, „Kryfa monopatia“, „Mi mou les adio“, „To paihnidi tis sygnomis“, „I agapi irthe apo makria“, „Gia mia gynaika ki ena aftokinito“, „Erotas kleftis“ der 10. Film. In den 90ern schuf er zehn Filme und in den beiden Jahrzehnten zuvor insgesamt ein halbes Dutzend, Manousakis gehört also zu den produktiven Filmemachern. Manchmal wird er mit lateinischen Buchstaben auch Manoussos Manoussakis geschrieben.
Am 14. Januar wurde er 67 Jahre alt. Nebenbei schaffte es der Segler aus Athen noch, einige Regatten zu gewinnen.
Der Dokumentarfilm „Trezoros: Die verlorenen Juden von Kastoria“ von Lawrence Russo und Larry Confino beleuchtet das Leben der griechisch- sephardischen Gemeinde von Kastorià, die im Zweiten Weltkrieg ausgelöscht wurde.
Der Film ist 94 Minuten lang und wird als Deutschlandpremiere am Sonntag, 22.01.2017 um 16 Uhr in Saal 2 gezeigt.
Russo studierte an der Filmschule der NYU.
Larry Confino produzierte unter anderem den Dokumentarfilm „Shoot Down“ von Cristina Khuly aus dem Jahr 2006. Es geht darin um den Abschuss zweier Flugzeuge vom Typ Cessna der rechtsgerichteten exilkubanischen Institution „Brothers to the Rescue“ (auf spanish: „Hermanos al Rescate“) am 24. Februar 1996 nördlich der Hauptstadt Havanna. Confino lebt in New York.
Der Dokumentarfilm „Briefe aus Athen“ von Timon Koulmasis wird das erste Mal außerhalb der Heimat gezeigt, es ist eine internationale Premiere. Die 88 Minuten des griechischsprachigen Films mit deutschen Untertiteln geht an die Nieren. Er hat eine FSK-Freigabe ab 18 Jahren. „Briefe aus Athen“ ist zu sehen am Samstag, 21.1. 2017 um 17.15 Uhr in Saal 3 des Babylons.
„Geronnenes Licht“ von Lydia Konsta ist eine Deutschlandpremiere. Der Dokumentarfilm hat auch nur ein FSK-Freigabe ab 18 Jahren. Am Samstag, 21.1.2017 um 19.30 Uhr wird die 74-minütige Dokumentation in Saal 2 gezeigt, auch mit deutschen Untertiteln.
Es gibt einen Vorfilm: „Saloniki – eine Stadt mit Amnesie“. Der 13minütige Dokumentarkurzfilm von Max Galke und Mario Forth ist eine deutsch-griechische Gemeinschaftsarbeit.
Mit diesem Schwerpunkt möchte die „Hellas-Filmbox Berlin“ zur Aufklärung und Dokumentation dieses wichtigen Kapitels der deutsch-griechischen Geschichte beitragen.
Filmfestival HELLAS – FILMBOX BERLIN“
Vom Mittwoch, den 18. Januar bis Sonntag, den 22. Januar 2017 im Kino Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin (Telefon : 030 24 25 969 ab 17 Uhr: Information, Kasse, Karten).
Eintrittskarten bzw. Tickets unter www.babylonberlin.de oder an der Abendkasse im Kino in Berlin-Mitte unweit des Alexanderplatzes
Anfahrt mit ÖPNV: U-Bahn: Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz; mit kurzem Fußweg (Kino in Sichtweite)
S-Bahn: S-Bf. Alexanderplatz, mit längerem Fußweg
Bus: 100, 200, 340, 348, Haltestelle Alexanderplatz, mit längerem Fußweg
Straßenbahn: Mehrere Tram-Linien bis Alexanderplatz oder U-Bf. Rosa-Luxemburg-Platz