Silicon Wadi, Eli Waxman und die Viren

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Nase- und Mundschutz. Quelle: Pixabay, Foto: Alexas_Fotos

Jerusalem, Israel (Jüdische Welt). Der Nationalstaat des jüdischen Volkes wird seit geraumer Zeit in deutschen Landen gerne als Hightech-Nation gepriesen, spätestens seit auch der letzte Deutsche begriffen hat, was unter Silicon Wadi zu verstehen und Silicon Saxony und so weiter im Grunde gescheitert sind. Erinnert sich noch einer an Silicon Cologne oder Silicon Bremen oder gar Hammerbrooklyn, dem Silicon Stadtteil von Hamburg? Weder in der Wesermarsch noch in einer Rheinauer schafften die Deutschen das, was in Israel geschaffen wurde. Die Deutschen können weder eine Silicium-Tal schaffen, noch sonst etwas großes, jedenfalls schon längst nicht mehr schnell.

Erfolge wie die von Mirabilis waren in Israel möglich. Die in Wikipedia aufgelisteten Unternehmen „Zoran Corporation, Ceva Logistics, Aladdin Knowledge Systems, NICE Ltd., Horizon Semiconductors, RAD Data Communications, Radware, Tadiran, Radvision, Babylon Ltd., Elbit Systems, Israel Aerospace Industries, oder Solel“, die entwickelten sich nur in Israel.“ Stand 2017 gab es 300 Entwicklungs- und Forschungszentren in Silicon Wadi. Jedes Jahr kommen etwa 20 neue Zentren hinzu.“ Und die Großen wie IBM, Intel, Yahoo und Google sind auch längst mit Niederlassungen, Entwicklungs- und Forschungszentren da. Die Viren sind es auch.

Manche Computerviren wurden sogar in Israel hergestellt, wenn nicht ganz, dann teilweise. Myrtus lässt grüßen.

Das Wuhan-Virus hingegen dürfte aus der VR China stammen und lässt Israel nicht mehr los. Unter der Überschrift „Zweite Welle im Vorzeigeland – Was wir von Israel lernen können“ zitiert Christine Kensche in „Welt“ (8.7.2020) Eli Waxman als „höchsten Berater“ der Netanjahu-Regierung. Der solle gesagt haben: „Die Regierung hat die Kontrolle über die Pandemie verloren.“

Waxman würde „einem Komitee von Wissenschaftlern“ vorsitzen, „das die Exit-Strategie ausgearbeitet“ habe, die „ab Ende April … stufenweise mit der Wiederöffnung“ begann. Waxman: „‚Die Maßnahmen wurden zu schnell aufgehoben. Die Regierung habe dem öffentlichen Druck nachgegeben und wider besseres Wissens gelockert.“

Hat die Netanjahu-Regierung den Stimmen aus dem und der Stimmung im Silicon Wadi mehr Gehör geschenkt als Eli Waxman? Schlimmer noch fürs Silicon Wadi: Die Corona-App „Schutzschild“ scheint erstens nicht richtig zu funktionieren und wird zweitens nicht genug genutzt. Mit anderen Worten: So dämlich wie die Deutschen.

Eine Technologie für die Verfolgung von Terroristen ist offensichtlich nicht gut geeignet, um Coronaviren und deren Wirte zu verfolgen. Was in Israel derzeit zu fehlen scheint, ist wohl weniger gute Technik als vielmehr gutes Organisieren und gute Disziplin. Vielleicht kann man doch noch etwas von den Deutschen lernen.

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